Der Start in die 33. Legislatur des Urner Landrats war von drei Eckpunkten geprägt: der Wahl von Frieda Steffen zur neuen Präsidentin, dem Nachrücken von Christoph Schillig auf den zweithöchsten Sitzplatz und das ewige Jammern der SVP über den bösen Wolf.

Erfolg des Tages

Ganz klar die einstimmige Wahl von Christoph Schillig, Grüne, Flüelen, zum neuen Vizepräsidenten des Urner Landrats. Auch wenn er sich vor zwei Jahren bei seiner Wahl zum 1. Stimmenzähler noch nicht richtig damit anfreunden konnte, einmal der höchste Urner zu werden, hat er nun stolz seinen erhöhten Platz neben dem Ratspräsidium eingenommen. Es bleibt zu hoffen, dass er in der August-Session etwas mehr auffällt, da er sich dieses Mal noch hinter einem grossen Strauss Rosen verstecken konnte, welcher der neuen Präsidentin geschenkt wurde. Weiter kann sich die Gemeinde Flüelen jetzt schon überlegen, wie und wo sie in einem Jahr die präsidiale Feier für Christoph Schillig durchführen will. Familien Steinegger und Arnold bitte melden.


Rose des Tages

Einen ganzen Bund gab es von den Frauen im Rat für die neue Ratspräsidentin Frieda Steffen, CVP, Andermatt. Die in Sonntagstracht gekleidete Urschnerin hat dieses Amt genau 65 Jahre nach ihrem Grossvater übernommen, der 1951 das Urner Parlament präsidieren konnte. Böse Zungen behaupten, dass ein Obländer alle 65 Jahre okay ist. Ebenfalls Lob gibt es für die vier Neulinge unserer Fraktion, welche die elektronische Abstimmungsmaschine fehlerfrei bedienen konnten.


Kaktus des Tages

Die SVP-Fraktion konnte es einmal mehr nicht lassen, eines ihrer Lieblingsthemen wiederzukäuen. Es ist einfach zu erraten: es ging um den bösen Wolf. Mit einer dringlichen Interpellation verlangte Toni Infanger, SVP, Bauen, dass der Regierungsrat seine Fragen zum Thema innert fünf Tagen beantworten muss. Auch wenn Sicherheitsvorsteher Dimitri Moretti, SP, Erstfeld, ihm den Vorschlag machte, bis Ende August fundierte und nicht Null-Acht-Fünfzehn-Antworten zu liefern, wurde die Interpellation mit 30 Ja zu 27 Nein bei einer Enthaltung knapp überwiesen. Dank gütiger Mithilfe einer beträchtlichen Anzahl bürgerlicher Nichtjäger.


Lacher des Tages

Für beste Unterhaltung sorgten zwei CVP-Mitglieder. Einmal Fraktionschef Daniel Furrer, CVP, Erstfeld, der die neue Ratsvorsitzende mit „Herr Präsident“ ansprach, seien Fehler sofort bemerkte und meinte: „Ich muss wohl schleunigst meine Vorlagen für meine Voten anpassen.“ Auch ganz lustig war die Bemerkung von Ruedi Zgraggen, als es relativ lange dauerte, bis die Stimmen zur Erziehungsratswahl ausgezählt waren. Als alle auf das Erscheinen der Stimmenzähler warteten, betrat der Attinghauser Transportunternehmer den Landratssaal mit den Worten: „Die beiden sind sicher schon Mittagessen gegangen.“ Was viele zu diesem Zeitpunkt auch gerne getan hätten.


Was steht an?

Da die Traktandenliste der August-Session noch nicht definitiv feststeht, muss ein Blick in die Kristallkugel (die regierungsrätliche Planung der Landratsgeschäfte) genügen. Gemäss Stand 10. Mai 2016 könnten folgende Geschäfte beraten werden: Änderung des Planungs- und Baugesetztes, Änderung kantonale Waldverordnung, Bericht für ein regionales Sportzentrum unteres Reusstal und noch vieles mehr.

12. Jun 2016