Wenn bei einigen Sonnenhälblern die Betriebstemperatur auf fiebrige Höhen steigt, ist sicher die Ratslinke Schuld. Gut für sie, dass RR Urban Camenzind cool blieb und wie Winkelried in die Bresche sprang. Wo liegt Uris schönster Stausee? Das Urner Politliebespaar fand auch hier einen Kompromiss.

Erfolg des Tages

Gratulieren wollen wir heute Markus Züst, SP, Altdorf. Der von ihm und seiner Direktion ausgearbeitete Bericht zur Eignerstrategie für Wasserkraftkonzessionen wurde von über 70% der Landratsmitglieder, wohl wegen seiner Nachvollziehbarkeit, Qualität und vor allem Weitsicht, von einer neutralen auf eine positive Kenntnisnahme aufgewertet. Einzig die wirtschaftsliberale FDP-Fraktion mit ihrer Staatsphobie wollte den Bericht ablehnend zur Kenntnis nehmen. Sie haben wohl noch nicht ganz begriffen, dass eine Mehrheitsbeteiligung des Kantons an einem Wasserkraftwerk keine Verstaatlichung der Energieproduktion ist. Mit der heute beschlossenen Strategie wechselt einzig die Wertschöpfung von bereits staatlichen, aber ausserkantonalen Energiegesellschaften wie der AXPO bzw. der SBB, zurück an den Kanton Uri.


Rose des Tages

Obwohl uns das Resultat zum Geschäft „Kredit an das Projekt Güterweg Holden-Breitebnet-Riedlig“ (siehe Kaktus) eigentlich gegen den Strich geht, müssen wir attestieren, dass Landwirtschaftsdirektor Urban Camenzind, CVP, Bürglen, das Dossier mehr als nur im Griff hatte. Er hat sich wie einst Winkelried heldenhaft gegen den etwas spitzen Antrag der Ratslinken zur Erhöhung des Kantonsbeitrags auf über eine Million Franken erfolgreich gewehrt. Und anders als sein historisches Pendant, hat er nicht ins Gras gebissen, sondern eine obligatorische Volksabstimmung umgangen und das Schlachtfeld siegreich verlassen. Chapeau: Aber nicht dass er nun meint, dass wir seinen Hut täglich grüssen werden.


Kaktus des Tages

Der Kaktus geht heute an zwei Personen: an Alois’ Arnolds, 146 (65+81), SVPs, Bürglens. Der eine erhält seine Hälfte, weil er wie alle Jahre wieder das Laboratorium der Urkantone, diesmal mit einer etwas schwierig nachvollziehbaren Geschichte über Gratiskäse, durch den Dreck gezogen hat. Der andere erhält seine Hälfte wegen erfolgreichen Lobbyierens in eigener Sache. So hat er mit einer rührseligen Geschichte über hart arbeitende Bergbauern im sonnigen Schächental mitunter erwirken können, dass 26 Personen demnächst statt mit der Seilbahn mit dem Subaru die Kälber zum jüngsten Gericht transportieren können.


Lacher des Tages


Die heutige Session war etwas humorlos. Aus diesem Grund dürfen wir mit Freuden mal wieder auf unser politisches Liebes-Traumpaar Frau Landammann und Doktor Heidi Z’graggen, CVP, Erstfeld, und Herrn Randregionenvertreter und Kraftwerkdirektor Peter Tresch, FDP, Göschenen, zurückgreifen. Diesmal ging es um keine Eselchen, sondern um die Frage des schönsten Urner Stausees. Er proletete lauthals, das sei sein Göscheneralpsee. Sie warf keck den Arnisee in die Diskussion. Der Liebeskompromiss von Heidi und Peter lautet nach kurzer Diskussion folgendermassen: Der schönste „Stausee“ liegt in der Göscheneralp, das schönste „Stauseeli“ dagegen auf dem Arni. Petri heil.


Was steht an?


Und wie im November geht es auch im Dezember um das liebe Vieh, äh Geld. Wir werden kurz nach der Samichlaus-Bescherung den Globalkredit des Kantonsspitals, das Kantonsbudget 2016 und den dazugehörigen Finanzplan 2016 bis 2019 beraten. Zudem wird der Bericht zur Überprüfung der Staatsaufgaben von einigen Sparfüchsen mit Spannung erwartet. Interessant wird auch sein, wie sich die bürgerlichen Tunnelbohrer zu den für sie negativen Regierungsratsantworten (Parlamentarische Empfehlung Matthias Steinegger, FDP, Flüelen, zur Sanierung des Gotthardstrassentunnels und Postulat Daniel Furrer, CVP, Erstfeld, zur konkreten Umsetzung der Sanierung des Gotthard Strassentunnels mit Bahnverlad) zu einer zweiten Röhre am Gotthard äussern werden. Und egal, wer den letzten Kaktus erhält, nach der Session wird zusammen mit der Regierung und der Verwaltung im Zeughaus zu Altdorf „geaperölet“.

12. Nov 2015